Wieso, weshalb, warum
ein Besuch in der Kölner Wasserschule auf unsere To-Do-Liste gehört!
VON KATHARINA LEY „Lass das Wasser nicht laufen, während du dir die Zähne putzt.“ Wer vorgibt, diesen Satz nicht auch schon im Kindesalter eingebläut bekommen zu haben, lügt – oder hat ein schlechtes Gedächtnis. Mittlerweile gebe ich selbst diese Weisheit bei jeder sich bietenden Zahnputz-Gelegenheit zum Besten und greife beherzt zum Wasserhahn.
Wir Deutschen haben da schon ein eher zwiespältiges Verhältnis zum Wasser: Einerseits besitzen wir dieses wertvolle Gut im Überfluss, sind jedoch andererseits im Wassersparen ganz groß. „Schließlich wird Wasser immer teurer!“, denken wir und kaufen wassersparende Duschköpfe, wassersparende Wasch- und Spülmaschinen.
Dabei bewirkt zu große Sparsamkeit beim Wasserverbrauch letztendlich genau das Gegenteil von dem, was wir im Sinn hatten: Es bilden sich Keime in Rohren, durch die zu wenig Wasser geflossen ist, Korrosion wird begünstigt, Ablagerungen werden nicht mehr weggespült und verursachen unangenehme Gerüche.
Das Resultat: Trinkwasser wird durch die Leitungen gespült, um diesen Vorgängen entgegen zu wirken und die Einsparungen hätten wir uns „sparen“ können. „Sinnvoll mit Wasser umgehen! Nicht im Überfluss verschwenden, aber auch nicht zu sparsam sein.“, das wäre Veronika Dunkels Wunschvorstellung für unseren täglichen Umgang mit diesem wichtigen Gut.
Die Diplom-Biologin leistet mit ihrer Arbeit als Leiterin der Wasserschule Köln täglich ihren Beitrag, das Wissen von Kindern, Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen, auf dem Gebiet „Umgang mit dem Wasser“ zu schulen und zu erweitern. Träger der Wasserschule sind die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, sowie seit dem Jahr 2011 die RheinEnergie AG. So verfügt die Wasserschule durch ihre beiden Träger und das Wasserforum e.V. mittlerweile über zwei einzigartige außerschulische Lernorte – die „Villa Öki“ auf dem Gelände des Großklärwerks Köln-Stammheim, und das „Wasserwerk Köln“ in Westhoven – an denen schulform- und fächerübergreifendes Unterrichtsprogramm rund um den „Wasserkreislauf“ angeboten wird.
Das Unterrichtsangebot ist dabei so vielfältig, wie variabel und behandelt die Sachgebiete: „Trinkwassergewinnung, Trinkwasseraufbereitung und -verteilung“, „Abwasserreinigung“, „Hochwasser, Ursachen und potenzielle Schutzmaßnahmen“, „Wasser und seine faszinierenden Eigenschaften“, „Bachreporter – Eine Untersuchung der Lebewelt des Baches, sowie Bestimmung der Gewässergüte und Gewässerschutz“, „Wasserfledermäuse und die Schaffung eines artgerechten Winterquartiers“. Die Themen, die an das Inhaltsverzeichnis eines Biologiebuches erinnern, werden dabei in den außerschulischen Lernorten der Wasserschule eben doch ganz anders behandelt, als im Klassenzimmer. „Der Fokus liegt bei uns ganz klar in der Praxis.“, so Leiterin Veronika Dunkel, „Wir erarbeiten die Unterrichtsthemen anhand verschiedener Experimente. Durch die Praxis bleibt einfach viel mehr Wissen in den Köpfen der Kinder hängen.“ Genau dieser Aspekt, macht die außerschulischen Lernorte so wichtig und interessant als begleitende Elemente zum normalen Schulunterricht.
„Bei einem Rundgang auf dem Gelände des Klärwerks ist es dann ja auch tatsächlich so, dass unsere Besucher quasi mit allen Sinnen erleben, was mit dem Wasser geschieht.“ Die wenigsten Menschen wissen heute noch zuverlässig, wo das Trinkwasser herkommt, geschweige denn, wo das gereinigte Abwasser hinfließt – nämlich in den Rhein. Zu selbstverständlich plätschert es ins Waschbecken, sobald wir den Wasserhahn antippen. Gefüllte Bildungslücken und wissenswerte Fakten, mit denen man seinem zukünftigen Gesprächspartner ungläubige Blicke abringt, sind nach Fortbildungen an der Wasserschule garantiert. „Für die 128 Liter Wasser, die wir im Durchschnitt täglich pro Person verbrauchen, also durch – auf die Toilette gehen, waschen, spülen, aber auch trinken etc. – zahlen wir nicht mal 30 Cents an Gebühren.“, erklärt Leiterin Veronika Dunkel, die sich besonders über das Feedback der Kinder freut, die ihr neu gewonnenes Wissen stolz weitergeben. „Die Kinder bringen dann plötzlich ihren Eltern bei, dass das Fett aus Bratpfanne zunächst mit einem Tuch abgewischt werden muss und nicht im Waschbecken oder der Toilette landen sollte.
Und oftmals kommen Kinder, die in der Grundschule schon zu Besuch waren, Jahre später noch einmal mit ihrer neuen Klasse wieder.“ Das Hauptklientel sind natürlich Kitas, Grundschulen und Jugendliche der Sekundarstufen, aber natürlich auch Lehrer, Referendare, Studenten und sogar Innungen für Heizungs- und Sanitärtechnik bilden sich in der Wasserschule für ihren Beruf weiter. Das erklärte Ziel der Wasserschule: „Wir möchten gerne, dass alle Kinder, die eine Kölner Schule besuchen einmal bei uns waren!“ Kein unmögliches Ziel, wie die Besuchszahlen aus dem Vorjahr bestätigen: „Im Jahr 2012 waren 4.200 Kinder zu Besuch und in diesem Jahr waren bis Juli schon 3.600 Kinder bei uns.“, verrät Veronika Dunkel. Wer selbst mehr über den Wasserkreislauf erfahren möchte, der kann sich für einen Besuch in der Wasserschule anmelden
Wasserschule Köln Öffnungszeiten: Montag von 10:00 bis 14:00 Uhr Mittwoch von 14:00 bis 16:00 Uhr Freitag von 13:00 bis 14:00 Uhr Telefon 0221 6780-129 Ansprechpartnerin Veronika Dunkel Kostenbeitrag für Schüler: 2 Euro http://www.wasserschule-koeln.de/
Unser Trinkwasser
Gesetzlich definierte Wasserarten für den menschlichen Gebrauch (Regelungen der Europäischen Union) – Trinkwasser ist öffentlich zugänglich und seine Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung erfolgt nach der „Verordnung über die Qualität von Wasser zum menschlichen Gebrauch“.
Quellwasser – hat seinen Ursprung in unterirdischen Wasservorkommen und wird aus einer oder mehreren natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen. Mineralwasser – hat seinen Ursprung in unterirdischen Quellen und ist gekennzeichnet durch seinen Gehalt an Mineralien, Spurenelementen oder sonstigen Bestandteilen. Tafelwasser – ist ein mehr oder weniger künstlich zusammengestelltes Wasser mit nur noch bedingt natürlichem Ursprung, das auch Zusatzstoffe enthalten kann. Heilwasser – enthält einen oder mehrere Mineralstoffe oder auch Gase in höherer Konzentration als Mineralwasser. Es muss aus speziellen Heilquellen stammen und eine medizinische Wirksamkeit aufweisen. Es unterliegt den Richtlinien des Arzneimittelgesetzes.
Deutschland ist ein sehr wasserreiches Land.
Seit diesem Sommer wissen wir: Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt hortet bereits Menthol-Zigaretten aus Angst vor einem EU-Verbot, bei Peer Steinbrück stapeln sich kistenweise Glühbirnen im Keller. Viele Bundesbürger bunkern die unterschiedlichsten Dinge. Überlebensnotwendiges gehört weniger dazu – jeder Achte hat kein Trinkwasser auf Lager.
Das mag zum einen daran liegen, dass man hierzulande weniger mit Versorgungsengpässen und Naturkatastrophen zu rechnen hat, zum anderen ist der Zugang zu unserem wichtigsten Lebensmittel so einfach, dass sich für viele offensichtlich kein Bedarf für eine größere Lagerung ergibt: Man muss nur den Wasserhahn aufdrehen, um an die kostbare Ressource zu gelangen. Deutschland verfügt über eine sich jährlich erneuernde Wassermenge von 188 Milliarden Kubikmetern. Genutzt werden davon 17 Prozent. Zur öffentlichen Wasserversorgung werden 5,1 Milliarden Kubikmeter entnommen, das sind rund 2,7 Prozent der verfügbaren Ressourcen. Eigentlich ist in Deutschland nicht notwendig Wasser zu sparen.
Trinkwasser wird zu 61,5 Prozent aus Grundwasser und zu 30,3 Prozent aus Oberflächenwasser gewonnen.
Nur 8,2 Prozent stammen aus Quellen!
Als Grundwasser wird Wasser aus einer Tiefe von rund 50 Metern und mehr bezeichnet. Oberflächenwasser ist Wasser aus fließenden Gewässern, Talsperren und Seen. Von selbst zutage tretendes Grundwasser nennt man Quellwasser. In Deutschland nutzt jeder Mensch durchschnittlich 121 Liter Trinkwasser pro Tag. Der persönliche Wassergebrauch ist damit seit 1990 um 17 Prozent gesunken. Im internationalen Vergleich gehört Deutschland heute zur Spitze der Wassersparnationen, was vielleicht auch an den Kosten liegt, die den Bürgern auferlegt werden. Unter den Industrienationen liegt lediglich Belgien mit einem täglichen Pro-Kopf-Gebrauch von nur 120 Litern vor Deutschland (121 Litern) beim Haushaltswassergebrauch.
1 Liter Trinkwasser kostet in Deutschland im Durchschnitt rund 2 Cent. Im Vergleich zu Mineralwasser aus dem Supermarkt ist das sehr preiswert. Das kostet zwischen 19 und 50 Cent/Liter. Für 1 Euro bekommt man also etwa 500 Liter Leitungswasser. Im Vergleich mit anderen Industrieländern weist Deutschland weltweit die höchsten Preise für die Wassergrundversorgung auf.
Wasser und Funktionen Lebensgrundlage Hochwertiges Trinkwasser spielt bei der Gesundheit eine zentrale Rolle. Es ist mehr als „nur“ Durstlöscher. Wasser dient als wichtigster Nährstoff in unserem Körper. 50-70 Prozent des Körpers bestehen aus Wasser. Unser Blut besteht zu 90 Prozent aus Wasser. Transportmittel Wasser macht aus jeder Feldweg-Blutbahn eine Autobahn – Wir verlieren täglich ca. 2,5 Liter Flüssigkeit durch Schweiß, Atmung und Körperausscheidung. Durch Wasser ist es möglich, dass „Stoffwechselgifte“ wie Milchsäure und Harnsäure schnell abtransportiert werden. Um dem Körper die verlorenen Mineralstoffe schnell wieder zu geben, hilft rechtzeitiges Trinken. Dabei erfüllt das Wasser die Funktion, Nährstoffe und Sauerstoff über die Blutbahn zu den Zellen zu transportieren. Wohlfühl- und Vitalbrunnen Wer regelmäßig Wasser trinkt, versorgt seine Zellen mit Wasser und den darin gelösten Nährstoffen. Der Sauerstoffgehalt der Zellen steigt an. Durch die verbesserte Versorgung der Zellen werden ihre Funktionen optimal erfüllt: Die Muskeln arbeiten schneller und kräftiger, die Hirnzellen werden besser durchblutet und arbeiten effektiver, die Immunzellen werden angeregt. Dadurch fühlen wir uns leistungsfähiger, wacher, konzentrierter – also rundum vital. Kühlmittel Wasser dient als Kühlschrank in unserem Körper, damit die Körperkerntemperatur insbesondere bei Hitze und körperlicher Betätigung 36 und 37 Grad Celsius nicht übersteigt. Neutralisation Unser Körper übersäuert stark in Extremsituationen wie Stress, Überanstrengung, Fehlernährung etc. Bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr wird die Übersäuerung neutralisiert, das trifft jedoch nicht auf Genussgetränke wie Kaffee, Cola oder Tee zu. Wasser und Gefahren Verunreinigung Trinkwasser ist ein Lebensmittel und damit verderblich. Im Gegensatz zu diesen trägt Trinkwasser aber kein Verfalldatum. Und auch ein Hinweis auf die Zusammensetzung fehlt. Woher stammen Verunreinigungen im Trinkwasser? – Wenn das Trinkwasser in Privathaushalten verunreinigt ist, dann wird dies in den meisten Fällen durch die eigene Hausinstallation verursacht. Hierbei können die eigenen Rohrleitungen dazu beitragen, dass Schwermetalle ins Trinkwasser gelangen und das Wasser somit zu einem gesundheitlichen Risiko wird. Es können aber auch Bakterien und Keime in die Leitung gelangt sein, die sich dort ausbreiten und bei Konsum des Wassers zu Gesundheitsschäden führen.