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Reichlich Kurze für Kurze

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Nun wird der Raucher in der heutigen Zeit in jeder Hinsicht kastriert und der Alkohol scheinbar in jeder Hinsicht verharmlost. Selbst auf den Web-Seiten der Stadt Köln werden die Probleme scheinbar heruntergespielt. Mit „Teste dein Wissen und dein Limit“ strahlt der Hinweis auf einen Drogentest und natürlich werden Tausende Beratungsstellen bereithalten.

Der Umgang mit Alkohol wird jedem Deutschen mit 16 Jahren freigestellt.

Das Problem beginnt jedoch schon weit vorher – nämlich als Kleinkind im Kassenbereich und als Jugendlicher an Tankstellen. „Was zum Henker hat Alkohol mit Autofahren zu tun“, dachten sich bereits einige europäische Staaten und verboten den Verkauf von Alkohol an Tankstellen – Wir gehen ja auch nicht zur Apotheke, um uns Brötchen zu holen. Die Überall-Erhältlichkeit zu jeder erdenklichen Uhrzeit zeigt uns ja bereits – anscheinend ist es ein Stoff, der auch rund um die Uhr benötigt wird.

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Die hochgelobte freiwillige Selbstkontrolle hört dort auf, wo das schnelle Geld winkt, wie in den Supermarktketten.

 

Cognac, Schnaps, Kräuter-liköre quasi in Augenhöhe von Vierjährigen! Das kann man dann wohl alkoholische Früherziehung nennen. Und wo ist hier die „Keine Kurzen für Kurze?“ Kampagne?

Lust auf Alkohol, hat keine „Freiwillige Selbstkontrolle“ – wer Lust auf Rausch hat, wird auch nicht davon abgehalten. Dieser Logik folgend, wird uns bei dem Satz auf der Stadt Köln Seite: „Nicht jeder Mensch, der Alkohol trinkt, wird abhängig.“ warm ums Herz.

Weiter runtergespielt wird es mit der Feststellung:
Nur 4 Millionen Menschen in Deutschland zwischen 18 und 69 Jahren konsumieren missbräuchlich Alkohol und das ist falsch!

Der Gesundheitsreport des Robert Koch Institutes stellt fest:

Nach den Daten des Bundes-Gesundheitssurveys nehmen 31 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen durchschnittliche Alkoholmengen zu sich, die über den Grenzwerten von 20 Gramm Alkohol pro Tag für Männer beziehungsweise zehn Gramm pro Tag für Frauen liegen – Das bedeutet 47% der erwachsenen Bevölkerung konsumiert täglich Alkohol in ungesunden Mengen.

In Deutschland liegt der Konsum reinen Ethanols, der über alkoholhaltige Getränke stattfindet, seit 1970 stabil bei 10,1 l pro Jahr und Kopf. Damit zählt Deutschland zu den fünf Ländern weltweit, die den höchsten Alkoholkonsum aufweisen.

Nicht jeder Mensch der Alkohol trinkt wird abhängig – es ist leicht die Verantwortung in freiwillige Selbstkontrolle und abermillionen Beratungsstellen abzuwälzen. Den ersten Vollrausch bekommt man durchschnittlich mit 14 verpasst. Was nützt die Ausweiskontrolle, wenn sich Vierjährige schon bedienen können?

Dass hierbei keine Verantwortung für Kinder und Jugendliche übernommen wird, oder um sich sogar völlig rauszureden, man sich den Gesetzen der Märkte beugt, deutet auf das eigentliche Ziel hin: Staatseinnahmen mit Alkohol- und Genusssteuer.

Wirkungsvolle Alkoholprävention basiert nicht auf Verboten und widersprüchlichen Angeboten in Supermärkten wo Kleinkinder bereits in Kontakt mit Alkohol kommen können, sondern durch Aufklärung und stärkere Werbebegrenzung. In Großbritannien ist Alkohol ab 3% nur in Drugstores erhältlich – Pubs haben oft zwei eigene Bereiche: Alcohol und Non-Alcohol, wer mit Kindern kommt darf mit den Kindern den Alkoholbereich nicht betreten. Passender Weise nennt man das dort: „Children´s Certificat“

Foto©Redaktion

EIN KOMMENTAR VON ANDREAS BASTIAN

Nachrichten aus dem Gesundheitsbericht:

„Komasaufen bei Kindern und Jugendlichen nimmt weiter zu. 26.673 Jungen und Mädchen im Alter von zehn bis 19 Jahren sind 2012 wegen akuten Alkoholmissbrauchs in einem Krankenhaus behandelt worden. Das sind so viele Kinder und Jugendliche wie nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 2000.“

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