Von Michaele Gartz – Sommerzeit ist Picknickzeit: An einem lauschigen Ort bei Sonnenschein auf der Decke sitzen, die mitgebrachten Speisen verzehren und sich entspannt mit Freunden unterhalten. Das ist die Idealvorstellung eines Picknicks. Die Realität sieht häufig anders aus: Der Kartoffelsalat landet im Picknickkorb. Mindestens ein Sektglas geht zu Bruch. Und die ausgepackten Sandwiches stoßen auch bei sämtlichen Hunden in der Umgebung auf reges Interesse.
„Wir setzen vor allem auf verantwortungsbewusste Gastronomie“ –
Seit Mitte Juni geht Picknicken auch anders. Dank Augusta. Dank Augusta ist das neue Gartenlokal auf der Terrasse der wiedereröffneten Flora. Seit Mitte Juni bietet es ein innovatives und bisher einzigartiges Konzept an: Picknicken mitten in Köln. Wir sprachen mit der Geschäftsführerin des Dank Augusta, Jutta Kirberg.
Frau Kirberg, ein Picknickkonzept für Köln. Wie kann ich mir das vorstellen?
Ganz einfach: Zunächst bekommen Sie im Dank Augusta eine Picknicktasche ausgehändigt. Damit können Sie an unserer Bar auf der Terrasse die Speisen und Getränke auswählen, auf die Sie Lust haben. All unsere Produkte sind picknicktauglich in verschließbaren Gläsern und Flaschen verpackt und kommen dann in Ihre Picknicktasche. Danach suchen Sie sich einen gemütlichen Platz auf der Terrasse zum Entspannen und Genießen. Wir haben extra für unser Gartenlokal viele Klassiker wiederentdeckt, so zum Beispiel Pastasalat oder Sommergemüse süß-sauer, allerdings interpretieren wir die Gerichte neu. Auch Kuchen wie zum Beispiel Schwarzwälder Kirschtorte oder American Cheesecake werden bei uns im Glas serviert. Am Wochenende gibt es an einer zweiten Bar zusätzlich zu den Kuchen und Torten im Glas auch frisch gebackene Kuchen vom Blech, etwa Apfelstreusel- oder Käse-Kirsch-Kuchen.
Und wenn ich Veganer bin?
Selbst Veganer werden bei uns fündig, ebenso wie Gäste, die auf eine glutenfreie Ernährung achten müssen. In unserer neuen Speisekarte weisen wir diese Speisen separat aus. Wir achten übrigens auch auf ein kindertaugliches Angebot. So bieten wir zum Beispiel vergünstigte Bio-Apfelschorle an, es gibt spezielle Kinderstühle und wir haben viele Gerichte im Programm, die auch Kindern gut schmecken.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Wir haben uns vom Flair des Botanischen Gartens inspirieren lassen und ein Konzept entwickelt, das zur Flora passt und sie ins 21. Jahrhundert führt. Mitten im Grünen bot sich für unser Gartenlokal die „Picknick-Idee“ an. Ein Picknick ist immer eine schöne Form des Miteinanders und ein beliebtes Freizeitvergnügen. Auf unserer Sommerterrasse im Dank Augusta sitzt man unter freiem Himmel mit einem herrlichen Blick über den Botanischen Garten und genießt sein Picknick.
Der Name Dank Augusta ist ungewöhnlich.
Ja, wir wollten mit diesem Namen bewusst an das Wirken von Augusta erinnern. Augusta war die Gemahlin Wilhelm I., des preußischen Königs und späteren deutschen Kaisers. Außerdem war sie die Schirmherrin von Flora und Botanischem Garten. Sie war es, die verfügte, dass die Flora für alle Bürger unabhängig von Herkunft und Rang offen sein sollte. Und genau diesen Gedanken haben wir aufgenommen. Indem wir die Gastronomie nach ihr benennen, bekennen wir uns zur Geschichte der Flora und zu Königin Augusta, der wir ausdrücklich „Danke“ sagen.
Gibt es auch Kritiker des Konzepts?
Jedes Neue polarisiert. Und so ist es auch mit unserem Konzept. Natürlich gibt es auch Gäste, die enttäuscht sind, dass wir keine Kännchen Kaffee anbieten. Wir hatten sogar einmal den Fall, dass ein Gast nur einen Blick auf unsere Kaffeebecher geworfen hat und dann sofort losgeschimpft hat, dass er bei uns nie im Leben einen Kaffee trinken würde. Er unterstellte uns, dass wir mit Coffee-to-go-Pappbechern nur unnötige Müllberge erzeugen würden.
Aber Ihre Kaffeebecher sind doch aus Porzellan.
Ja, natürlich. Aber wir haben uns im Design an den typischen Bechern orientiert, die heute für Coffee-to-go genutzt werden. Bei uns handelt es sich allerdings um hochwertige Porzellanbecher, für die der Hersteller auch einen Design-Preis erhalten hat. Solche Reaktionen waren aber bisher die Ausnahme. In der Regel kommt unser Konzept sehr gut bei unseren Gästen an.
Sie setzen also konsequent auf Müllvermeidung?
Wir setzen vor allem auf verantwortungsbewusste Gastronomie. Alles, was sich in der Picknicktasche befindet, also Besteck, Teller, Gläser und Tassen, landet nach der Benutzung nicht im Müll, sondern im Geschirrspüler, auch die Tasche selbst.
Und wie sieht es mit Ihren Speisen und Getränken aus?
Wir bieten weitestgehend regionale und saisonale Produkte an. Die Speisen bereiten wir selbst zu, und zwar ohne Konservierungsstoffe. Bei den Getränken haben wir zuverlässige Lieferanten, mit denen wir zum Teil seit Jahren zusammenarbeiten. Nehmen Sie zum Beispiel unseren Kaffee, den beziehen wir aus einer Kaffeerösterei in Köln. Die Bohnen sind fair gehandelt und stammen aus biologischem Anbau. Unsere Weine kommen ausschließlich von Winzern, die wir selbst kennen, zum Teil in Bio-Qualität. Wir bieten übrigens jeden unserer Weine auch als 0,25 Liter-Flasche an.
Haben Sie keine Sorge, dass Gäste mit der Picknicktasche einfach von der Terrasse verschwinden und woanders picknicken?
Nein, wir vertrauen unseren Gästen. Unsere Sommerterrasse ist riesengroß und umfasst 200 Sitzplätze. Jeder findet hier einen lauschigen Platz, an dem er sich erholen kann. Von den Straßen, die die Flora umgeben, ist auf der Terrasse überhaupt nichts zu hören. Dieser Platz ist sicherlich einer der schönsten in Köln, ein echtes urbanes Naherholungsgebiet, eine Oase mitten in der Stadt. Warum sollten Gäste den Wunsch verspüren, irgendwo anders zu picknicken?
Frau Kirberg, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Dank Augusta
Am Botanischen Garten 1a
50735 Köln
www.dankaugusta.de
Öffnungszeiten: 12:00 bis 23:00 Uhr