Die Rettung der Welt
auf neue Spielzeit verlegt

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Foto: Hamza Chater

Schauspiel Köln verschiebt die Inszenierung „7000 Jahre Köln“

VON IRIS THEN
In der Vorankündigung zu „7000 Jahre Köln – oder 100 alte Helden retten die Welt“ erklärte das Schauspielhaus die Generation 60+ der Stadt Köln zu Helden. So lautete zumindest die Vision. Jetzt wurde die für 23.Mai angekündigte Inszenierung von Regisseur Rafael Sanchez auf die nächste Spielzeit verlegt. Grund dafür: Der Probenzeitraum mit den Laiendarstellern sei zu knapp bemessen gewesen. Damit aus dem großen Potential der Helden ein bühnenreifes Stück werden könne, brauche man mehr Zeit als gedacht, hieß es von Seiten der Dramaturgie.

Die Idee hinter dem Stück: „In Köln findet man einen unheimlichen Optimismus, eine große Offenheit vielen Dingen gegenüber“, so der Eindruck von Jens Groß, Chefdramaturg am Kölner Schauspielhaus. Als Neuankömmlinge in der Stadt ließen sich Dramaturgie und Intendanz deshalb einfallen, ältere Mitbürger nach ihrem Kölnbild zu befragen. Ein Jahr lang fahndeten sie nach Köln-spezifischen Phänomenen und stießen dabei auf eine Menge Heldengeschichten. „Wir sind daran interessiert, die Tatkraft, die Weisheit und den Optimismus der Alten ans Tageslicht zu bringen. Das ist wirklich etwas Phänomenales. Ich weiß nicht, ob nachfolgende Generationen mit 70 oder 80 da auch noch so mithalten können“, meint der Dramaturg.

Während mit der Auswahl der Stücke in der ersten Hälfte der Spielzeit 2013/14 verstärkt die Handschrift des neuen Intendanten Stefan Bachmann vorgestellt wurde, nahm man sich für das zweite Halbjahr vor, mit Aufführungen wie „Die fünfte Jahreszeit“, „Carls Werk“, „Die Lücke“ und „7000 Jahre Köln“ den Bürger auf die Bühne zu holen. Circa 70 ältere Kölner erklärten sich bereit, bei der Inszenierung von „7000 Jahre Köln – oder 100 alte Helden retten die Welt“ mitzumachen. Um herauszufinden, was die Seniorinnen und Senioren alles so können, wurden mit Hilfe von Schauspielern, Tänzern und Musikern bereits Workshops durchgeführt.
Die Seniorinnen und Senioren nehmen es sportlich

„Wir haben mit der Stimme gearbeitet. Zum Beispiel sollten wir flüstern, aber so, dass man trotzdem etwas hört. Oder als Ensemble in einem bestimmten Rhythmus laufen“, erzählt eine der Teilnehmerinnen. „Etwas, was manchen von uns gar nicht so leicht gefallen ist.“ Trotzdem sind alle mit viel Elan und Begeisterung dabei. Um Kindheit in Köln, Kriegserinnerungen, die 68er Jahre und Emanzipation geht es in den Geschichten der Kölner Helden. Ein- und Ausblicke auf Fragen sollen sie geben, wie man überlebt, was am Ende von all den Träumen übrig bleibt und wie mit Lebenslust und Poesie die Welt zu retten sei. Die 7000 Jahre Erfahrung (= 100 Siebzigjährige oder 117 Sechzigjährige oder 87,5 Achtzigjährige), die da zusammen kommen, sind gar nicht so leicht unter einen Hut zu bringen. Viel Stoff, der bis zur Bühnenreife noch verdichtet werden muss.

„Das ist ein wahnsinnig schöner Prozess“, erzählt Jens Gross. „Natürlich haben wir bestimmte Vorstellungen, aber es sind Laien, da muss man schauen, in wieweit sich das alles theatralisieren lässt.“ Fest steht, es soll ein buntes Programm aus Tanz, Musik, Singen und Sprechen werden. Ab der neuen Spielzeit wird einmal die Woche geprobt. Ob und wann das Stück dann aufgeführt werden kann, ist noch ungewiss. Die Verschiebung der Premiere haben die Teilnehmer dennoch sportlich genommen. „Ich finde, dass wir viele neue Synapsen gebildet haben“, kommentiert die Seniorin die Arbeit der vergangenen Wochen. Sie freut sich darauf, dass noch ein ganzes Jahr Theaterarbeit vor ihr liegt.

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